Geteilte Freude - mitgebrachter Glaube
Zum Fest "Maria Heimsuchung"
Als Frau kinderlos sein! als junges Mädchen - unverheiratet - schwanger werden! Beide Situationen eine Schmach, keine grösser, keine kleiner. Sie haben es nicht leicht, die beiden Frauen, die sich heute begegnen. Weder die Junge, noch die Ältere. Beide erfahren, wie Gott in ihr Leben eingreift. Die Junge empfängt - wider alle biologischen Gesetzmässigkeiten - ohne das Dazutun eines Mannes.
Die Ältere wird schwanger, obwohl sie durch viele Ehejahre als unfruchtbar galt. Beide Frauen sind tief verankert im jüdischen Glauben. Im Glauben an den Einen Gott, der alles lenkt, der alles bewegt, aus dem alles Leben strömt. Jede der beiden Frauen erfährt sich als Werkzeug dieses Gottes.
Und jede spürt: Gott hat Grosses an mir getan!
Eine ganz persönliche Gotteserfahrung! Gott erfahren bedarf der Mitteilung. Dieses Bedürfnis drängt die junge Frau auf den Weg. Dieses Bedürfnis lässt die ältere Frau auf die junge warten.
Die Eine wartet - die Andere kommt! Das ergibt Begegnung - Begegnung auf dem guten Boden von Glauben, Hoffnung und Liebe. Begegnung von Maria und Elisabeth.
Sich im Glauben, in der Hoffnung und in Liebe mitteilen, löst Freude aus: Glaubensfreude!
Diese drückt Maria im grossartigen Lobgesang aus: Meine Seele preist die Grösse des Herrn… Geteilte Freude wird zur doppelten Freude. Geteilter Glaube wird zum starken Glauben! Modellhaft bei Maria und Elisabeth; gefeiert am 2. Juli als liturgisches Fest „Mariae Heimsuchung“.
Die meisten Menschen sind mitteilungsbedürftig. Sie teilen sich auch heute gerne mit - in einer glaubensschwachen Zeit - über Themen wie Kirche (was immer sie auch darunter verstehen) und noch viel lieber über Gottes Bodenpersonal mit. Und damit hat sich’s! Bei liebloser Kritik bleibt der Glaube, die Glaubenserfahrung nicht nur auf der Strecke, sondern Vieles wird - wissentlich oder unwissentlich - zerstört.
Wer Glauben erfährt, wer das Einwirken Gottes in sein Leben spürt, darf dies mitteilen: Mit-teilen!
Mit jemandem teilen. Vielleicht wartet der / die Andere darauf, wie Elisabeth auf Maria gewartet hat. Eine/r muss den ersten Schritt wagen, wie Maria. Dann kommt es zu guten Begegnungen auf dem Boden von Glauben, Hoffnung und Liebe. Dann kommt es auch für DICH und für MICH zum persönlichen Magnifikat.
Dann können WIR gemeinsam einstimmen in den Lobgesang Marias: Meine Seele preist die Grösse den Herrn! - Ja, weil ER auch an DIR, an MIR Grosses getan hat und immer neu Grosses tut.
Bernhard Stephan Schneider Pfarrer St. Peter & Paul CH – 5612 Villmergen dasoffeneohr@pfarrei-villmergen.ch |
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